Nahrungsergänzungsmittelmarkt entwickelt sich stabil weiter

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts INSIGHT Health im Auftrag des Arbeitskreises Nahrungsergänzungsmittel (AK NEM) des Lebensmittelverbands Deutschland e. V. sind bei Konsumenten in Deutschland Vitamine (38,7 %) und Mineralien (31,7 %) weiterhin die beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Das verbleibende Drittel der Nachfrage beläuft sich auf verschiedene weitere Ergänzer, darunter Omega-3-Fettsäuren, Probiotika und diverse Pflanzenextrakte.

241 Millionen Packungen Nahrungsergänzungsmittel

Im betrachteten Zeitraum wurden in Deutschland 241 Millionen Packungen Nahrungsergänzungsmittel veräußert. Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren, in denen ein moderates Wachstum zu beobachten war, ging der Absatz leicht zurück (-3,2 %). Im Vorjahr waren es noch 249 Millionen Packungen. Trotz des Rückgangs im Absatz stieg der Gesamtumsatz geringfügig von 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf fast 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2022 (+5 %), was dann eher auf gestiegene Durchschnittspreise zurückzuführen ist.

Nahrungsergänzungsmittel machen jedoch nur einen kleinen Anteil (2,6 %) des gesamten Umsatzes im Gesundheitssektor in Deutschland aus. Insgesamt verzeichnete der Gesundheitsmarkt ein Wachstum von 7,9 Prozent gegenüber dem Jahr Vorjahr und erreicht nun einen Wert von 67,4 Milliarden Euro. Darunter fallen diverse Posten wie verschreibungspflichtige Medikamente, Medizinprodukte und Betäubungsmittel, die den Großteil (80 %) der Produkte ausmachen (54,1 %). Die übrigen 20 Prozent umfassen rezeptfreie Medikamente und Medizinprodukte sowie Nicht-Arzneimittel, zu denen beispielsweise auch die Nahrungsergänzungsmittel gehören.

Klassifizierung als Medizinprodukte

Laut Branchenexperten geht der sinkende Absatz mit Nahrungsergänzungsmitteln zudem darauf zurück, dass bestimmte Produkte, darunter etwa Zeolithmed, die zuvor als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert waren, inzwischen nur noch als Medizinprodukte angeboten werden dürfen. Beim Kauf dieser Produkte sollte man auf die Klassifizierung als Medizinprodukt der Klasse 2 achten. Medizinprodukte der Klasse 2 sind jene, die darauf abzielen, die Körperstruktur oder eine Funktion bei Menschen oder Tieren zu verändern. Daher müssen sie eine Reihe von Tests und Zertifizierungen bestehen, um legal auf den Markt gebracht zu werden.

• Medizinprodukte der Klasse 1 sind in der Regel mit einem niedrigeren Risiko verbunden und erfordern daher weniger strenge Prüfverfahren als Produkte höherer Klassen. Obwohl sie als weniger risikoreich eingestuft werden, müssen sie dennoch grundlegende Sicherheits- und Leistungsanforderungen erfüllen, um auf dem Markt zugelassen zu werden. Im Kontext von Nahrungsergänzungsmitteln könnten solche Medizinprodukte beispielsweise Geräte zur Überwachung der Nährstoffaufnahme oder zur Bestimmung von Nährstoffbedarf und -verteilung im Körper umfassen. Die Qualität dieser Produkte ist von großer Bedeutung, da sie eine genaue und zuverlässige Messung gewährleisten müssen, um eine sichere und effektive Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln zu unterstützen.
   
• Medizinprodukte der Klasse 2, die darauf ausgerichtet sind, die Struktur oder Funktion des menschlichen oder tierischen Körpers zu beeinflussen, unterliegen strengeren Anforderungen und umfassenderen Prüfverfahren als die der Klasse 1. Solche Geräte könnten beispielsweise fortschrittlichere Messgeräte zur Kontrolle von Nährstoffwerten im Körper sein oder Geräte zur Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln auf innovative Weise. Diese Produkte müssen strenge Tests und Zertifizierungen bestehen, um eine sichere und effektive Funktion sicherzustellen. Im Rahmen von Nahrungsergänzungsmitteln ist die Qualität dieser Medizinprodukte entscheidend, da sie direkt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer beeinflussen können.
   
• Medizinprodukte der Klasse 3 zählen zu den am strengsten regulierten und geprüften Produkten, da sie ein hohes Risiko darstellen können. Sie sind in der Regel komplexer und werden oft in Situationen eingesetzt, in denen eine Fehlfunktion schwerwiegende Folgen haben könnte. Beispiele für solche Produkte könnten fortgeschrittene Implantate oder Geräte zur kontrollierten Abgabe von Nahrungsergänzungsmitteln sein. Wie bei allen Medizinprodukten ist auch hier die Qualität von entscheidender Bedeutung. Medizinprodukte der Klasse 3 müssen strenge Zulassungsverfahren durchlaufen und alle relevanten Sicherheits- und Leistungsanforderungen erfüllen, bevor sie auf dem Markt zugelassen werden. Im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln ist die Qualität dieser Geräte von größter Bedeutung, da sie direkt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer beeinflussen können.

Unterschiedlichste Gründe für das Konsumieren von Nahrungsergänzungsmitteln

Bei einer genaueren Betrachtung der spezifischen Vitamine werden jene hervorgehoben, die eine normale Immunsystemfunktion unterstützen. Hierzu gehören Vitamin C (32,8 Millionen Packungen) und Vitamin D (12,4 Millionen Packungen). Dabei sind Produkte, die Vitamin D3 enthalten und deren Verkaufszahlen sich im Vergleich zu 2020 verdoppelt haben, besonders hervorzuheben.

Herstellung / Abpackung von NahrungsergänzungsmittelnBildquelle: Garak01 via pixabay

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher ziehen eine Kombination vor, um ihren Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen möglichst umfassend zu decken (18,4 Millionen Packungen). Besonders für Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, ist Vitamin B12 wichtig, das hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten ist (8,3 Millionen Packungen).

Bezüglich der spezifischen Mineralstoffe ist Magnesium nach wie vor führend mit 33,5 Millionen Packungen. Es erfreut sich bei den Konsumenten aufgrund seiner Rolle im Energiestoffwechsel und seiner Bedeutung für eine normale Nerven- und Muskelfunktion großer Beliebtheit. Bei den Einzelmineralstoffen sind weiterhin das Knochenmineral Calcium (14,3 Millionen Packungen) sowie Zink und Selen (3,6 bzw. 2,1 Millionen Packungen) sehr nachgefragt. Beide unterstützen laut zahlreichen Studien eine normale Immunsystemfunktion und tragen zur Gesundheit von Haaren, Nägeln und Haut bei

Absatzkanäle für Nahrungsergänzungsmittel

In Deutschland werden Nahrungsergänzungsmittel hauptsächlich im Einzelhandel erworben, insbesondere in Drogeriemärkten (109,9 Millionen Packungen), im Lebensmitteleinzelhandel (64 Millionen Packungen) und in Apotheken (44,4 Millionen Packungen). Die immer beliebteren Online-Apotheken folgen auf Platz 4 mit 23,1 Millionen Packungen und zeigen im Vergleich zu traditionellen Apotheken ein anhaltendes Wachstum. Interessanterweise hat die Rolle des Lebensmitteleinzelhandels als Vertriebskanal für Nahrungsergänzungsmittel eher abgenommen (-12,3 %) und scheint weiter an Bedeutung zu verlieren.